Il Borgo di Pietrabbondante
Das Theater von Pietrabbondante öffnet sich wie ein Balkon vor der umliegenden Talebene, die von dem Laubwerk der Wälder dominiert wird. Der ganze Ort profitiert von diesem Panorama reiner und unverschmutzter Luft, umgeben von hohen Gebirgen und grünen Ebenen.
Die Sträßchen von Pietrabbondante berichten von einer sehr alten Vergangenheit, deren Zeichen sie noch aufzeigen, dank der Ziegelsteine des samnitischen Ortes, die heute in die rustikalen, typisch mittelalterlichen Häuser eingebaut sind.
Pietrabbondante ist eine sehr kleine Ortschaft, vielleicht wird sie genau deswegen von drei sogenannten „Morge“ beschützt, mächtige, nackte Felsen im Rücken des Ortes, die sich gegen die weiße Fassade der Kirche der aufgefahrenen Maria abheben.
Pietrabbondante ist außerdem eine einzigartige Ortschaft: in den Gassen der Altstadt kann man den leckeren, unverfälschten Duft feiner Spezialitäten und zeitloser Traditionen atmen, wo man noch das verspielte Lachen der Kinder und das fröhliche Schwatzen ihrer Mütter hört.
Der Name der Stadt Pietrabbondante ist eng mit dem umliegenden Gebiet verbunden, reich an Felsen und Karstgestein. Die ersten menschlichen Niederlassungen gehen auf die Vorzeit zurück, und im VI. Jahrhundert v. Chr. unterwarf das Samnitische Volk alle umliegenden Ortschaften und dieser Ort erhielt den Namen „Bovianum“.
Die Samniter beherrschten Süditalien, so lange es Roms Expansionsabsichten zuließen. Das Interesse der Römer, dieses Gebiet zu erobern, führte zu den drei samnitischen Kriegen, die mit der Angliederung der Städte an die römische Gerichtsbarkeit endeten. In diesem Zusammenhang fand die Namensänderung des Ortes in „Bovianum Vetus“ statt und erst im 8. Jahrhundert, mit der Eroberung durch die Langobarden wurde daraus „Petra Habundante“.
Dort, wo die heutige Stadt steht, war einst die römische Gemeinde, doch nur wenig höher, auf den Felsen des Berges Saraceno, finden sich die Reste einer antiken, samnitischen Stadt, die das wichtigste politische und religiöse Zentrum dieses Gebiets war.
Mit dem Mittelalter und dem Übergang zur Feudalzeit, wurde Pietrabbondante zum Hauptort der 34 Grafschaften, in die das Herzogtum von Benevento eingeteilt war; das Lehnsgut verstrickte sich eng, wie so oft, mit den Ländereien und den Interessen bedeutender örtlicher Feudalherren, darunter die Familien Borello, Carafa und D’Alessandro, die letzten Feudalherren des Ortes. Pietrabbondante ist einer der meist besuchten Orte des Molise, dank der reizvollen Landschaft, die die Ortschaft umgibt sowie des bedeutenden archäologischen Fundortes.
Theater und Tempel – der archäologische Fundort von Pietrabbondante
An den Hängen des Berges Saraceno, in der Nähe von Pietrabbondante, befinden sich die Reste eines wichtigen samnitischen Ortes, der zwischen dem 2. und 95. Jahrhundert v. Chr. von großer religiöser und politischer Bedeutung für dieses Volk war. Die Reste bestehen hauptsächlich aus einem Tempel und einem Theater, in dem die Senatsversammlungen stattfanden, in denen wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Daneben finden sich die Überreste eines kleinen Tempels und einiger Werkstätten aus der vorhergehenden Epoche. Um diese zwei bedeutenden Einrichtungen bauen zu können, hauten die Samniter zwei Terrassierungen an der Seite des Berges heraus, auf unterschiedlichen Höhen, jedoch auf einer Achse übereinander liegend. Sie waren gen Osten/Südosten ausgerichtet, um an jedem Tag des Jahres den Sonnenaufgang sehen zu können, als glücksverheißendes Zeichen. Das Theater wurde an der Stelle erbaut, wo vorher ein ionischer Tempel stand, der auf das III. Jahrhundert v. Chr. zurückging und im Jahr 217 v. Chr. vom wütenden Hannibal zerstört wurde. Die Struktur bestand aus zwei wesentlichen Elementen: dem Zuschauerraum und dem Bühnengebäude, die durch zwei Bögen miteinander verbunden waren, die an den Außenseiten der Bühne angebracht waren. Das Theater bot Platz für ca. 2500 Personen und von jedem einzelnen Platz konnte man eine perfekte Akustik genießen. Die Sitze bestanden aus einem einzigen Steinblock mit elegant gemeißelter Rückenlehne. Die ersten drei Reihen waren für die Obrigkeit bestimmt, in der Regel Richter und Priester. Der Bühnenboden war aus Holz, und an den Seiten waren zwei Löcher, durch die Holzstäbe in die darunter liegenden Steinblöcke geschoben werden konnten, ein beweglicher Mechanismus, der für die Bühnenbildwechsel nötig war.
Hinter dem Theater befand sich der Tempel, von dem heute nur noch die Pflasterung übrig ist. An den Seiten standen acht Säulen mit korinthischen Kapitellen und Holzarchitraven, die mit dekorativen Tontafeln verziert waren. Im hinteren Teil gab es drei „Zellen“, die wir heute Kapellen nennen würden, mit weißen Mosaikböden. Jede Zelle war einer eigenen Gottheit gewidmet. Zwischen Theater und Tempel wurden drei Altäre gefunden, die ebenfalls unterschiedlichen Gottheiten gewidmet waren. Einer davon vermutlich der Göttin Viktoria, wie eine Inschrift vermuten lässt, die während der Ausgrabungen zum Vorschein kam. Auf der linken Seite der Altäre erwähnt eine Inschrift in oskischer Sprache Azio Claro als Geldgeber des halben Podiums.
Dieser Ort gilt schon seit dem II. Jahrhundert n. Chr. als vernachlässigt, als er komplett von Scherben und Geröll begraben war. Die Sanierungsarbeiten wurden in unterschiedlichen Phasen durchgeführt, mit ihrem Start während der spanischen Bourbonen-Herrschaft im Jahr 1857 und ihrer Beendigung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, auf Wunsch der Archäologischen Leitung des Molise.
Die Kirche der heiligen aufgefahrenen Maria
Am 15. August feiert die Gemeinschaft von Pietrabbondante Mariä Himmelfahrt, eines der wichtigsten Feste im ganzen Land, das nach alter Tradition gefeiert wird, die vorsieht, dass nur Frauen die Statue der Madonna auf den Schultern tragen. Den Rest des Jahres verbringt die Kirche, die der Heiligen Jungfrau gewidmet ist, in Ruhe auf ihrer Hügellage, von wo aus sie auf ein wunderschönes Panorama aus Wäldern und Tälern blickt. Über eine Treppe gelangt man zu der schlichten und geradlinigen Fassade der Kirche, neben der der Glockenturm auf quadratischem Grundriss steht, mit drei eingefassten Cellae im oberen Teil. Die weiße Fassade hebt sich von zwei barocken Elementen ab: zum einen das Tor, von Festons geschmückt, mit einer Nische, die ein antikes Bild behütet, vermutlich von der aufgefahrenen Maria; und zum anderen ein großes Fenster, das ebenfalls von einem Rahmen mit Blumenmotiven dekoriert ist.
Die seitlichen Fenster des Gebäudes lassen das Innere in hellem Licht erstrahlen. Der Grundriss nach lateinischem Kreuz ist in drei Kirchenschiffe eingeteilt, die von zwei Reihen Rundbögen begrenzt werden, die auf mächtigen, rechteckigen Säulen stehen.
Unter den vorhandenen Werken, ist das einzigartigste ein Gemälde im rechten Querschiff, das von Pater Angelico Zarlenga angefertigt wurde. Das Bild stellt die Beinahe-Zerstörung von Pietrabbondante im Jahr 1943 dar, als die Stadt von deutschen Truppen angegriffen wurde, die sich dann aber zurückzogen. Dieses Bild wird außerdem mit der Rückkehr der Gefangenen aus dem Konzentrationslager verbunden, deren Sinnbild die gesprengten Ketten sind, die dem Heiligen Vincenzo Ferreri, Schutzpatron von Pietrabbondante, symbolisch zu Füßen gelegt wurden.
Das Denkmal der Gefallenen und die Vaterlandsliebe
Heute wird Vaterlandsliebe weniger empfunden als noch vor einigen Jahrhunderten. Die Großväter von Pietrabbondante kannten dieses Gefühl jedoch sehr gut, wie auch die Auswanderer, die von Amerika aus mit dem kleinen Ort aus dem Molise wie durch einen roten Faden verbunden blieben. Es waren diese Auswanderer, die mit dem Ende des Ersten Weltkrieges einen Ausschuss gründeten, der Geld sammelte, um ein Werk anfertigen zu lassen, das an die vielen Kriegsgefallenen von Pietrabbondante erinnern sollte. 1920 wurde dieser Ausschuss auch in der Ortschaft selbst eingerichtet und mit dem Erreichen der Summe von 30.000 Lire wurde der Bildhauer Giuseppe Guastalla kontaktiert, Dozent an der Universität der Schönen Künste in Rom. Der Professor schaffte ein Werk, das einen samnitischen Soldat darstellte, so wie es seine Auftraggeber wollten, mit der Absicht, die Bürger von Pietrabbondante zu ehren, die im Krieg gekämpft hatten und auch um an die antiken Ursprünge des Ortes zu erinnern.
Das Gesamtwerk kostete 48.000 Lire, das fehlende Geld wurde durch regelmäßige Spenden der Auswanderer aus Amerika aufgebracht, und auch dank der Hilfe einiger Studenten, die ein Theaterensemble ins Leben riefen, das während der Schulferien spielte und alle Einnahmen dem Ausschuss spendete. Die für die Statue nötigen 8 Zentner Bronze wurden teilweise gespendet sowie zu günstigem Preis vom Kriegsministerium verkauft, dank des Einsatzes des damaligen Abgeordneten Pietravalle.
‘Mpaniccia
Die typische Küche von Pietrabbondante ist eng mit der Bauerntradition und den örtlich erzeugten Produkten verbunden, auch dank der stark vorhandenen Weidewirtschaft und Tierzucht. Käse und Wurstwaren sind die Hauptdarsteller auf dem Tisch, doch sollte man nicht außer Acht lassen, dass dieser Ort im Molise ganz bedeutend für die Trüffelernte ist.
Das bekannteste Gericht von Pietrabbondante ist die „Mpaniccia“, reich und nahrhaft, das einen an kalten Wintertagen aufwärmt und stärkt.
Zutaten:
- 1kg Maismehl;
- Extra reines Olivenöl;
- Feldgemüse, normalerweise Mangold und Wegwarte;
- Salz;
- Eine Knoblauchzehe;
- Wasser;
- Paprika, getrocknet, süß oder scharf (je nach Geschmack).
Zubereitung:
Das Gemüse waschen und putzen, in Salzwasser kochen; aus dem Wasser nehmen. Danach etwas Öl in eine antihaftbeschichtete Pfanne geben, Knoblauchzehe und Paprika dazugeben und anschließend das Gemüse. Alles bei mittlerer Flamme ca. 10 Minuten köcheln lassen.
In einer Schüssel das Maismehl mit dem warmen Wasser und einem Schuss Öl vermischen und kneten, bis ein homogener, nicht zu weicher Teig entsteht. Den Teig daraufhin in einem mit Öl bestrichenen Backblech ausrollen, und bei 180° ca. 1 Stunde backen, bzw. so lange, bis das Innere des Teiges komplett trocken ist.
Wenn der Teig fertig ist, in Stücke brechen und mit dem Gemüse auf einem Teller anrichten, es können auch Speckwürfel hinzugefügt werden. Warm servieren, guten Appetit!
_________________________________
Conosci altre ricette tipiche di questo borgo? Contattaci!